Hauptschalter aus und alles ist sicher?

In vielen Arbeitsumgebungen ist der korrekte Umgang mit elektrischen Geräten von entscheidender Bedeutung. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen gibt es oft einen weit verbreiteten Irrglauben: Sobald der Hauptschalter ausgeschaltet ist, ist alles sicher. Leider ist das jedoch ein gefährlicher Trugschluss, der zu schwerwiegenden Unfällen führen kann.

 

Hauptschalter alleine reicht nicht aus

Der Hauptschalter ist zweifellos ein wichtiges Sicherheitsmerkmal, um die Stromversorgung für elektrische Geräte zu unterbrechen. Viele Menschen neigen jedoch dazu zu glauben, dass das Ausschalten des Hauptschalters ausreicht, um die Gefahr vollständig zu bannen. Das ist jedoch nicht der Fall.

Gefahren und Risiken

Elektrische Geräte können auch dann noch gefährlich sein, wenn sie ausgeschaltet sind. Einige Risiken, die weiterbestehen können, sind:

  • Wiedereinschalten: Ein Wiedereinschalten der Maschinen oder Anlagen, zB durch Personen, die an anderen Gewerken arbeiten, ist jederzeit möglich, wenn der ausgeschaltete Hauptschalter nicht gesichert ist.
  • Restladungen: Einige Geräte können auch nach dem Ausschalten noch Restladungen in sich tragen, die zu einem Stromschlag führen können, wenn sie berührt werden. Auch Behälter, Rohr- und Schlauchleitungen können gespeicherte Energien und Stoffe beinhalten und sind daher ebenfalls zu betrachten (zB mit Steckscheibe sichern).
  • Fehlfunktionen: Defekte oder beschädigte Geräte können auch dann noch eine Gefahr darstellen, wenn sie nicht aktiv verwendet werden.
  • Externe Quellen: Selbst wenn das Gerät ausgeschaltet ist, kann es durch externe Einflüsse wie Kurzschlüsse oder fehlerhafte Verkabelung zu einem Risiko werden.

Die Rolle der Wartung

Eine regelmäßige Wartung von elektrischen Geräten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktionieren und keine potenziellen Gefahren darstellen. Dies umfasst Inspektionen, Tests und gegebenenfalls Reparaturen durch qualifizierte Fachkräfte.

Kennen Sie das LOTOTO-Verfahren?

Etablieren Sie ein Verfahren, durch das Netztrenneinrichtungen (Hauptschalter) an Maschinen und Anlagen nicht nur zuverlässig abgeschaltet, sondern auch gegen Wiedereinschalten gesichert werden (bspw. Schlüsseltransfersysteme oder LOTOTO-Verfahren).

Machen Sie die Durchführung des LOTOTO-Verfahrens zum verbindlichen Teil jedes Instandhaltungsauftrags.

LOTOTO steht für ein Verfahren, bei dem

  • der Hauptschalter ausgeschaltet und abgeschlossen wird (LO für „lock out“ = abschließen),
  • die Durchführung der Instandhaltungsarbeiten am Hauptschalter vermerkt wird (TO für „tag out“ = kennzeichnen) und
  • getestet wird, dass die Anlage sich nicht einschalten lässt. (TO für „try out“ = Test).

Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiter

Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter, die mit elektrischen Geräten arbeiten, über die potenziellen Gefahren informiert sind und entsprechende Schulungen und Unterweisungen (zB LOTOTO) erhalten. Sie sollten in der Lage sein, potenzielle Risiken zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Zusätzliche Schutzmaßnahmen

Neben dem Ausschalten des Hauptschalters treffen Sie weitere Sicherheitsvorkehrungen, wie zum Beispiel das Tragen von Schutzausrüstung, die Verwendung von Sicherheitsvorkehrungen an den Geräten selbst und die Einrichtung von Notfallplänen für den Umgang mit Stromunfällen.

Fazit:

Der Hauptschalter ist zweifellos ein wichtiger Bestandteil der elektrischen Sicherheit. Dennoch ist es unerlässlich, sich bewusst zu machen, dass das Ausschalten allein nicht ausreicht, um die Gefahr zu bannen. Ein umfassendes Verständnis der potenziellen Risiken, regelmäßige Wartung und zusätzliche Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

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